2 Zi. WG (2005) / Öl auf Leinwand / 250 x 175 cm
Das Tomograph ist der Drehpunkt, oder besser gesagt das Drehmotiv der sauber durchgeführten Schneideaktionen. Das eigentliche "Objekt" seines künstlerischen Interesses bildet dabei weniger das Design des Gerätes als seine Funktion. Ihr entspringt die wesentliche Analogie zur gestalterischen Methode des Künstlers.
In das Innere des menschlichen Körpers hineinzublicken gehörte seit antiker Zeit zu den stärksten visuellen Verlangen der Menschheit. Das Tomograph, hier ein metaphorisch besetztes Objet trouvé, an dem das althergebrachte Leib-Seele-Problem in einer neuen, technizistischen Aura entbrennt, ist gleichzeitig der Ort einer perspektivischen Umkehr.
Die Tomogrambilder sind die Wendungen des Blicks weg von der Utopie einer ideellen Raum-Wirklichkeit, hin zur physischen Körperrealität des Patienten. Während die Leiber Schicht für Schicht visuell auseinandergenommen werden, werden die Fluchtpunkte entzaubert. Doch diese elektronische "Durchleuchtung" einer für menschliche Augen unzugänglichen Körper-Immanenz ist nichts weiter als eine dürftige, materialistische Prothese unserer voyeuristischen Wünsche.Lukas Glajc, anlässlich der Ausstellung "New, Now" in der Galerie auf Zeit Braunschweig, November 2006